Der EU AI Act: Was bedeutet das neue KI-Gesetz für KMUs?
Seit dem 1. Februar 2025 ist der AI Act der EU in Kraft – die weltweit erste umfassende Regulierung für Künstliche Intelligenz (KI). Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln, nutzen oder vertreiben, müssen sich nun an klare Regeln halten. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) stellt sich die Frage: Was bedeutet das konkret für meinen Betrieb?
Kernpunkte des AI Act für Unternehmen
- Einteilung in Risikokategorien: Je höher das Risiko einer KI-Anwendung, desto strenger die Vorgaben.
- Geltungsbereich: Der AI Act betrifft alle Anbieter und Betreiber von KI-Systemen, unabhängig von der Unternehmensgröße.
- Pflichten je nach Risiko: Von freiwilligen Kodizes bis hin zu umfassender Dokumentation und Transparenzpflichten.
- Fristen: Einige Regeln gelten sofort, andere treten schrittweise bis 2026 in Kraft.
Was müssen KMUs beachten?
- Bestandsaufnahme: Unternehmen sollten prüfen, wo und wie KI bereits genutzt wird.
- Risikoeinstufung: Eigene KI-Systeme in die vom AI Act vorgegebenen Risikokategorien einordnen.
- Pflichten identifizieren: Je nach Risikostufe sind unterschiedliche Maßnahmen erforderlich – von Transparenzpflichten bis hin zu speziellen Konformitätsprüfungen.
- Fristen im Blick behalten: Schon jetzt müssen verbotene KI-Anwendungen eingestellt werden, weitere Pflichten folgen in den nächsten Jahren.
- Förderangebote nutzen: KMUs haben Zugang zu Reallaboren, Schulungen und finanziellen Erleichterungen bei Konformitätsprüfungen.
Praxisbeispiele: Wie wirkt sich der AI Act konkret aus?
Automatisierte Bewerberauswahl (Hohes Risiko)
Ein mittelständisches Unternehmen nutzt eine KI-gestützte Software zur Bewerberauswahl. Da solche Systeme potenziell diskriminierend wirken können, gelten strenge Transparenz- und Dokumentationspflichten. Der Betrieb muss nachweisen, dass das System fair und nachvollziehbar arbeitet.
Chatbots für Kundenservice (Geringes Risiko)
Ein Onlinehändler setzt KI-basierte Chatbots für den Kundenservice ein. Da das Risiko hier niedrig ist, sind nur minimale Transparenzanforderungen nötig, etwa die Kennzeichnung des Chatbots als KI.
KI-gestützte Qualitätskontrolle in der Produktion (Mittleres Risiko)
Ein Hersteller verwendet KI zur automatischen Erkennung von Produktionsfehlern. Je nach Einfluss der KI auf Sicherheitsentscheidungen können zusätzliche Prüfpflichten erforderlich sein.
Fazit: Frühzeitig handeln und Chancen nutzen
Der AI Act bringt nicht nur neue Pflichten, sondern auch Chancen für KMUs. Wer sich frühzeitig mit den Regelungen auseinandersetzt, kann nicht nur Compliance sicherstellen, sondern auch gezielt von Förderprogrammen profitieren. Unternehmen sollten daher jetzt handeln: Eigene KI-Systeme prüfen, Risiken bewerten und sich über Förderangebote informieren. So wird KI nicht zur Herausforderung, sondern zur strategischen Chance.
Weiterführende Links und Informationen: